Wissenswertes zur Verbreitung, Fortpflanzung und Abwehr von Mücken

Mücken zählen wohl kaum zu den sympathischen Insekten, doch bei näherer Betrachtung gibt es viel Interessantes an ihnen zu entdecken – und sei es nur das Wissen, wie man ihnen bestmöglich aus dem Weg geht. Im folgenden Text möchten wir die häufigsten Fragen rund um die Mücke beantworten:

  • Warum gibt es überhaupt Mücken bzw. haben Mücken auch einen Nutzen?

  • Warum stechen Mücken und wie wählen sie ihr „Opfer“?

  • Welche Krankheiten werden durch Mücken übertragen?

  • Warum jucken Mückenstiche und was kann man dagegen tun?

  • Wie kann man Mückenstiche am besten vermeiden?

Kurz, hier findest du alles, was du schon immer über Mücken und natürlich auch Anti-Mücken-Maßnahmen wissen wolltest!

Warum gibt es Mücken

Lästig, nützlich, unerlässlich: Warum gibt es überhaupt Mücken?

Wer abends vorm Einschlafen von Mücken umsirrt und gestochen wird, hat sich sicher schon einmal gefragt, warum es diese lästigen Stechinsekten überhaupt gibt und ob die Welt ohne Mücken nicht viel besser wäre. Diese Frage welche Wechselwirkungen Mücken mit ihrer Umwelt haben, stellen sich auch Wissenschaftler – vor allem mit Blick auf die Rolle von Stechmücken als Überträger zahlreicher Infektionskrankheiten von Menschen und Nutztieren. Demgegenüber steht die Rolle der Mücken im Ökosystem:

  • als Nahrungsquelle für Vögel, Fledermäuse, Amphibien, Spinnen & andere Insekten; die im Wasser lebenden Mückenlarven werden auch von Fischen gefressen.

  • als Bestäuber zahlreicher Pflanzen, von europäischen Orchideen1 bis hin zum Kakaobaum

  • als Verwerter verrottender Pflanzenteile & anderer organischer Reste2

Stechmücken sind eine überaus artenreiche Gruppe – weltweit zählt man ca. 3.500 Arten, in Deutschland um die 50 Arten.3 Am verbreitetsten ist die Gemeine Stechmücke bzw. Nördliche Hausmücke (Culex pipiens).4

Daneben gibt es noch weitere blutsaugende Mückenfamilien, bspw. Sandmücken, Gnitzen und Kriebelmücken, sowie andere Arten, die lediglich von Pflanzensaft leben.5 Mehr dazu hier: Welche Mückenarten gibt es?

Nutzen Sie bite away beim Angeln

Biologisch zählen die Mücken gemeinsam mit den Fliegen zu den Zweiflüglern (Diptera) – und auch unter den Fliegen gibt es einige Blutsauger, insbesondere die Bremsen und Wadenstecher.6

Dennoch nehmen sie einen wichtigen Platz in unserem Ökosystem ein, nicht zuletzt als Nahrungsquelle für Vögel & Fledermäuse.

Mückenstich

Warum stechen Mücken überhaupt?

Die Frage, warum Mücken stechen, lässt sich sehr einfach beantworten: Sie benötigen unser Blut. Das gilt jedoch nur für weibliche Mücken, die das Blut brauchen, um nach der Befruchtung Eier zu bilden.

Bei einer solchen Blutmahlzeit wirkt der Mückenspeichel als Gerinnungshemmer und lokale Betäubung, so dass die Mücke – ohne dass das Blut verklumpt – kontinuierlich saugen kann. Dabei nimmt sie oft das Dreifache ihres Körpergewichts zu sich.7 Da es hauptsächlich auf die Proteine ankommt, wird das Blut im Verdauungstrakt eingedickt, meist sogar schon während des Saugens, und die überschüssige Flüssigkeit wird sofort ausgeschieden.8

Wie oft Mücken stechen, ist artabhängig: So ist bspw. die Mückenart Aedes albopictus mit einer einzigen Mahlzeit zufrieden und sticht bis zum Abschluss der Eiablage kein zweites Mal zu, während andere Arten unterdessen weiter stechlustig sind.9 Die Hausmücken der Gattung Culex & Culiseta suchen im Herbst noch eine letzte Blutmahlzeit, bevor zur Winterruhe kommen.10 Einige Anopheles-Arten hingegen unterbrechen ihre Winterruhe für gelegentliche Mahlzeiten.11

Wen Mücken besonders gern stechen, scheint vor allem vom individuellen Körpergeruch abzuhängen. Mehr dazu in unserem Beitrag über Mückenstiche.

Juckreiz

Warum jucken Mückenstiche?

Wenn die Mücke zusticht, reagiert der Körper auf diese Durchbrechung der Hautbarriere und das Eindringen von Fremdstoffen mit der Aktivierung des Immunsystems. Dabei wird Histamin ausgeschüttet, das als Vermittler für verschiedene Immunreaktionen fungiert: Die Gefäße werden erweitert und die Gefäßwände werden durchlässiger, was zu Rötung & Anschwellen der Haut führt. Zudem löst die Reizung von Nervenenden Juckreiz aus.12 Eine ausführliche Darstellung findest du hier: Mückenstich Symptome.

Löst der Mückenstich sehr heftige Hautreaktionen und ggf. auch systemische Beschwerden aus, besteht möglicherweise eine Allergie gegen Mückenstiche.

Dringen zusätzlich Bakterien in die Haut ein, kann ein entzündeter Mückenstich entstehen.

Übertragung von Krankheiten

Wie hoch ist das Risiko der Krankheitsübertragung durch Mücken?

In subtropischen und tropischen Regionen gelten Stechmücken als Krankheitsüberträger. Die Mücken dienen dabei als Zwischenwirt für verschiedene Krankheitserreger:

Einige der Mückenarten, die als Überträger dieser Krankheiten gelten, werden in letzter Zeit vermehrt auch in Europa beobachtet. Ursache ist, neben dem internationalen Güter- und Reiseverkehr, vor allem der Klimawandel, der ihre Ausbreitung begünstigt. Das betrifft vor allem die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) und die Asiatische Buschmücke (Aedes japonicus bzw. Ochlerotatus japonicus).14 Der Deutsche Mückenatlas verzeichnet zudem Vorkommen der Koreanischen Buschmücke (Aedes koreicus), Culiseta longiareolata und Anopheles petragnani.15

Zudem verzeichnete das Infektionsepidemiologische Jahrbuch des Robert-Koch-Instituts 2019 die vermutlich ersten inländisch übertragenen Infektionen mit dem West-Nil-Fieber-Virus über heimische Stechmücken (Gattung Culex).16

Bislang handelt es sich jedoch um Einzelfälle: Die in Deutschland und Mitteleuropa heimischen Mückenarten übertragen in den allermeisten Fällen keine Infektionskrankheiten. Dennoch empfinden die meisten Menschen Mückenstiche als lästig, weil sie hartnäckig jucken und zum Aufkratzen der Haut reizen. Gut zu wissen, dass es wirksame Abhilfe gibt!

Wärmetherapie

Einsatz der Wärmetherapie zur Behandlung eines Mückenstichs

Eine ausführliche Darstellung der verschiedenen Methoden zur Behandlung von Mückenstichen findest du in unserem Beitrag “Was hilft gegen Mückenstiche?” Zusammenfassend lässt sich folgendes sagen:

  • Der elektronische Stichheiler bite away® nutzt einen präzisen Wärmeimpuls, um den Juckreiz nach einem Mückenstich schnell und nachhaltig zu lindern.17 Die Behandlung ist einfach, hygienisch & dank des handlichen Formats des Stiftes auch praktisch für unterwegs. Mehr zu bite away®

  • Salben & Cremes mit juckreizlindernden Wirkstoffen18 können helfen, erfordern aber stets mehrfaches Eincremen. Zudem sind allergische Reaktionen möglich. Detailliert dazu: Salben gegen Mückenstiche: Fenistil, Cortison & Co.

  • Hausmittel wie eine aufgeschnittene Zwiebel oder ein zerdrücktes Gänseblümchen19 können den Juckreiz kurzfristig reduzieren, erzielen aber keine dauerhafte Wirkung. Für weitere Informationen: Hausmittel gegen Mückenstiche.

Mückenabwehr

Präventivmaßnahmen zur Abwehr von Stechmücken

Die Frage “Was hilft gegen Mücken?” stellt sich jedes Jahr aufs Neue und wird gerade im Frühsommer, wenn es allerorts zu summen beginnt, viel diskutiert. Die eigene Wohnung lässt sich am besten mit mechanischen Barrieren schützen. Im Freien dagegen sind andere Methoden gefragt, um Mücken zu vertreiben – am wirksamsten sind dabei Anti-Mücken-Sprays.

Mechanischer Schutz gegen Moskitos

Um Innenräume möglichst mückenfrei zu halten, empfehlen sich mechanische Mittel gegen Mücken. Dazu zählen Schutzgitter bzw. -netze für Türen und Fenster. Besonderen Schutz in der Nacht bieten Moskitonetze, die über das Bett gehängt werden.

Ausführliche Informationen dazu findest du hier: Was hilft gegen Mücken?

Sprays und Cremes mit Anti-Mücken Wirkung

Beim Aufenthalt im Freien helfen Sprays und Cremes, die stechenden Plagegeister auf Distanz zu halten. Neben den bekannten Präparaten zum Auftragen auf die Haut gibt es auch Sprays als Mückenschutz für die Kleidung, die vor allem beim Aufenthalt in Risikogebieten empfohlen werden.20

Welche Wirkstoffe den besten Schutz bieten und was es bei der Verwendung zu beachten gilt, erfährst du in unserem Beitrag “Mückenspray und -creme gegen Mücken”.

Pflanzen und natürliche Hausmittel zur Vertreibung von Mücken

Einige Pflanzen enthalten ätherische Öle, die ein natürliches Mittel zur Abwehr von Mücken darstellen:

  • Anti-Mücken-Sprays oder Cremes mit pflanzlichen Inhaltsstoffen bieten eine natürliche Alternative zu traditionellen Produkten mit synthetischen Wirkstoffen. Sehr beliebt dabei ist Citronella, ein ätherisches Öl, das bei ausreichender Konzentration Mücken fernhalten, aber auch Allergien auslösen kann.21

  • Tomaten, Basilikum oder andere stark riechende Pflanzen gegen Mücken auf die Fensterbank zu stellen, wird oft als Hausmittel gegen Mücken empfohlen. Wissenschaftliche Belege für eine tatsächliche Schutzwirkung gibt es bislang jedoch nicht. Mehr dazu hier: Hausmittel gegen Mücken.

Quellen

Wissenschaftliche Quellen

1 Demetra Rakosy: Zur Bestäubungsbiologie dreier seltener Orchideenarten in Kärnten. In: Carinthia II, 204./124. Jahrgang, S. 589–618.

2 Janet Fang: A World without Mosquitoes. In: NATURE, Vol 466, 22 July 2010, URL: Link.

3 Mückenatlas des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung und des Friedrich-Loeffler-Instituts, Institut für Infektionsmedizin: Link, Eine ausführliche Darstellung europäischer Arten bietet Norbert Becker et al.: Mosquitoes: Identification, Ecology and Control. Springer Nature 2020, Part II - Identification Keys, Morphology, Ecology and Distribution of European Species.

4 Siehe bspw. die Zählungsdaten aus dem Hamburger Klimabericht, hrsg. von Hans von Storch, Insa Meinke, Martin Claußen, Springer-Verlag 2017, S.180.

5 K. Dettner, Werner Peters: Lehrbuch der Entomologie. Springer-Verlag 2011, S. 645 ff.

6 K. Dettner, Werner Peters: Lehrbuch der Entomologie. Springer-Verlag 2011, S. 650.

7 Norbert Becker et al.: Mosquitoes: Identification, Ecology and Control. Springer Nature 2020, S. 22-25.

8 K. Dettner, Werner Peters: Lehrbuch der Entomologie. Springer-Verlag 2011, S. 114.

9 Marc J. Klowden, Hans Briegel: Mosquito Gonotrophic Cycle and Multiple Feeding Potential. Contrasts Between Anopheles and Aedes (Diptera: Culicidae). In: Journal of Medical Entomology, Vol. 31, no. 4, July 1994, Link.

10 K. Dettner, Werner Peters: Lehrbuch der Entomologie. Springer-Verlag 2011, S. 646.

11 Norbert Becker et al.: Mosquitoes: Identification, Ecology and Control. Springer Nature 2020, S. 25.

12 Joachim Saloga: Allergologie-Handbuch. Grundlagen und klinische Praxis. Schattauer Verlag 2006, S. 74-75.

13 Thomas Löscher: Tropenmedizin in Klinik und Praxis. Georg Thieme Verlag 2010, S. 244 ff., 263, 284, 297, 560 ff., 740 ff.

14 Dr. Norbert Becker, Artur Jöst, Volker Storch: Die Invasion der Stechmücken. Neue Arten als Vektoren. in: Biologie in unserer Zeit, Vol. 44, 6/2014, S. 400-408.

15 Mückenatlas: Link.

16 Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten für 2019, S. 238-239.

17 Müller C, Großjohann B, Fischer L.: The use of concentrated heat after insect bites/stings as an alternative to reduce swelling, pain, and pruritus: an open cohort-study at German beaches and bathing-lakes. In: Clinical, Cosmetic and Investigational Dermatology 2011; 4: 191-196.

18 In der Regel Antihistaminika wie Bamipin oder Dimetinden– siehe dazu Heinz Lüllmann, Klaus Mohr: Pharmakologie und Toxikologie. Arzneimittelwirkungen verstehen - Medikamente gezielt einsetzen. Georg Thieme Verlag 2006, S. 109-115. 

19 Siegfried Bäumler: Heilpflanzenpraxis heute. Rezepturen und Anwendung. Elsevier 2013, S. 427.

20 Volker Harth, Dirk-Matthias Rose, Stephan Letzel, Dennis Nowak: Reisemedizin und Impfen. ecomed-Storck 2018, S. 175-176.

21 Kongkaew C, Sakunrag I, Chaiyakunapruk N, Tawatsin A: Effectiveness of citronella preparations in preventing mosquito bites. Systematic review of controlled laboratory experimental studies. In: Tropical Medicine & International Health, Vol. 16, 7/2011, S. 802-810 SOWIE Zum Allergiepotential siehe de Groot, Anton C. MD, PhD; Schmidt, Erich Essential Oils, Part IV: Contact Allergy. In: Dermatitis, 7/8 2016, Vol. 27, Nr. 4, S. 170-175.