Welche Mückenarten gibt es?

Sommer, Mücke, Mückenstich – wer sich in der warmen Jahreszeit im Freien aufhält, kommt nicht umhin, Bekanntschaft mit den verschiedenen Mückenarten zu schließen. Warum Mücken eigentlich zustechen und warum die Stichstelle so lästig juckt und anschwillt, erläutert unser Beitrag “Alles Wissenswerte über Mücken”.

Hier soll es vor allem darum gehen,

  • welche Mückenarten es in Deutschland gibt – von der Gemeinen Stechmücke bis hin zu den “Exoten”,
  • wo und wann sie aktiv sind – in Ortschaften oder Wäldern und Wiesen, tagsüber oder nachts, und
  • wie du Mückenstiche bestmöglich vermeiden und behandeln kannst.

Suchst du eher Antworten auf ganz praktische Fragen? Dann kannst du hier nachlesen, welche Symptome ein Mückenstich auslösen kann und wie man Mückenstiche am besten verhindert.

Stechmückenarten

Heimische Stechmückenarten in Deutschland und Europa

In Deutschland zählt man ungefähr 50 Arten von Stechmücken.1 Um die einzelnen Mückenarten zu bestimmen, braucht es eine Lupe, in manchen Fällen auch ein Mikroskop oder sogar eine DNA-Analyse.

Hier eine einfache Unterscheidung der Mückenarten in Deutschland:

Hausmücken, wie die Gemeine Stechmücke und die Ringelmücke

Überschwemmungsmücken, die in Wäldern und auf Wiesen leben, bspw. Aedes vexans, die landläufig auch als “Rheinschnake” bezeichnet wird

Kriebelmücken, die eher wie kleine, schwarze Fliegen aussehen und tagsüber stechen

Bartmücken bzw. Gnitzen, die sehr klein sind und meist nacht- und dämmerungsaktiv stechen

Die Gemeine Stechmücke zählt zu den verbreitetsten Moskitos in Deutschland

Die Gemeine Stechmücke (Culex pipiens) ist klein und unscheinbar, der Hinterleib ist gelblich-braun mit hellen Bändern, die Beine sind dunkel, die Flügel einfarbig grau. Beim Fliegen ist ein gleichmäßiges Sirren hörbar. Sie lebt in enger Gemeinschaft mit dem Menschen, oft gemeinsam mit der Ringelmücke (Culiseta annulata).2

Wer ganz genau hinsieht, kann Männchen und Weibchen anhand der langen bzw. kurzen Borsten an den Fühlern erkennen. Noch einfacher ist die Unterscheidung nach dem Verhalten: Diejenigen, die stechen, sind die Weibchen – sie brauchen nach der Paarung eine Blutmahlzeit, um ihre Eier ablegen zu können.

Die Gemeine Stechmücke zählt zu den Kapillarsaugern, das heißt, ihre Mundwerkzeuge sind lang und dünn, ideal zum Durchbohren der Haut von Mensch und Tier. Der Mückenspeichel enthält über 20 verschiedene Substanzen, darunter schmerzhemmende und gerinnungshemmende Wirkstoffe.3

Wie vielfältig und anpassungsfähig diese Art ist, zeigt das Beispiel der Londoner U-Bahn-Mücke: Tatsächlich lebt in den Tunneln eine Unterart (Culex pipiens molestus), die sich aufgrund der lang anhaltenden Isolation von ihren überirdischen Artgenossen an der Oberfläche genetisch unterscheidet.4

Die Ringelmücke ist häufig in Wohngebieten zu finden

Die Ringelmücke wird auch als Große Hausmücke, lateinisch Culiseta annulata bezeichnet. Sie ist deutlich größer als die Gemeine Stechmücke, schwarz-grau und hat auffällige weiße Querbinden an Körper und Beinen – daher kann sie leicht mit der Asiatischen Tigermücke verwechselt werden. Die Ringelmücke fliegt in schnellen Wendungen, wobei sich der Flugton verändert.

Auch diese Mücke ist eng an menschliche Siedlungen gebunden und brütet in kleinen Wasseransammlungen, bspw. in Regentonnen, Dachrinnen und Kellerschächten.5

Zu den kleinsten Mückenarten zählt die Bartmücke

Bei den Bartmücken (Ceratopogonidae) handelt es sich um eine artenreiche Familie winziger Mücken, bei denen Männchen und Weibchen Blut saugen. Sie messen nur 0,8 bis 4 Millimeter und sind zum Teil tagsüber, meist aber in der Dämmerung und nachts aktiv. Die Stiche hinterlassen ein unangenehmes Brennen. Umgangssprachlich werden Bartmücken auch als Gnitzen bezeichnet.6

Überschwemmungsmücken sind in feuchten Wald- und Wiesengebieten verbreitet

Die sog. Überschwemmungsmücken treten vor allem nach sommerlichen Hochwassern in großen Massen auf. Bleibt das Wasser aus, können die Eier mehrere trockene Jahre überdauern – wird es dagegen ausreichend nass und warm, so schlüpfen die Larven.

Man unterscheidet:

  • Waldmücken – (Aedes cantans, A. punctor, A. communis), die relativ ortstreu sind
  • Wiesenmücken – in Deutschland vor allem Aedes vexans, deren Weibchen nach einer Blutmahlzeit auch größere Wanderungen unternehmen, um einen passenden Ort für die Eiablage zu finden.7

Der Biss der Kriebelmücke ist häufig unangenehmer als ein normaler Mückenstich

Die Kriebelmücken (Simuliidae) sehen aus wie kleine, schwarze Fliegen, mit dickem Kopf und Körper, kurzen Beinen und über dem Körper gefalteten Flügeln.

Hier sind es – wie bei der Gemeinen Stechmücke – wieder nur die Weibchen, die meist tagsüber unterwegs sind und Blut saugen. Als typische Poolsauger beißen sie mit ihren Mundwerkzeugen die Haut auf, so dass eine winzige Wunde entsteht, und saugen das sich darin sammelnde Blut. An der Bissstelle bleibt ein kleiner Blutstropfen zurück, bei empfindlichen Personen kann die Bissstelle stark schmerzen, heftig jucken und anschwellen.8

Sandmücken breiten sich aufgrund der globalen Erwärmung auch in Deutschland aus

Die Sandmücken (Phlebotominae) haben sich in den letzten Jahrzehnten vom europäischen Mittelmeerraum nach Norden verbreitet und werden vor allem als Überträger der Leishmaniose gefürchtet.

Sandmücken sind relativ klein, sandfarben und tragen ihre Flügel auffällig aufrecht. Sie ernähren sich überwiegend von Pflanzensaft und Blattlaus-Sekreten, vor der Eiablage brauchen die Weibchen jedoch eine zusätzliche Blutmahlzeit.9 Sie sind abends und nachts aktiv und konzentrieren sich vor allem auf Körperregionen mit dünner Haut. Die Bissstellen jucken stark und anhaltend.10

Neben den Sandmücken haben sich in den letzten Jahrzehnten weitere “exotische” Blutsauger in Deutschland ausgebreitet, insbesondere die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) und die Asiatische Buschmücke (Aedes japonicus bzw. Ochlerotatus japonicus).11

nicht-stechenden Moskitoarten

Welche nicht-stechenden Moskitoarten gibt es?

Es wäre falsch, beim Stichwort “Mücke” nur an blutsaugende Plagegeister zu denken. Viele Mückenarten stechen bzw. beißen den Menschen gar nicht:

  • Zuckmücken (Chironomidae) sind sehr klein und durch das stete, namensgebende Zucken der Vorderbeine zu erkennen. Sie tanzen oft in großen, säulenförmigen Schwärmen über der Wasseroberfläche. Ihre Larven sind eine wichtige Nahrungsquelle für Fische, die Zuckmücken selbst ernähren sich von Nektar und Honigtau.12
  • Faltenmücken (Ptychopteridae) sind mittelgroße Mücken mit einem auffällig schwarz-rotgelb gezeichneten Hinterleib, die am Ufer kleiner, schlammiger Gewässer leben.
  • Schnaken (Tipulidae) zählen zu den größten Vertretern der Mücken, deren Vorderflügel in Ruhelage fast rechtwinklig zum Körper stehen. Besonders auffällig sind die langen Beine, die mit Sollbruchstellen versehen sind und schnell abbrechen.13

Die Stiche heimischer Mücken können unangenehme Symptome auslösen

Beim Stich oder Biss unserer heimischen Mückenarten besteht in der Regel keine Gefahr der Übertragung von Krankheitserregern. Lästig sind vor allem der Schmerz an der Einstichstelle, der Juckreiz sowie das Anschwellen der Haut – mehr dazu hier: Symptome von Mückenstichen.

Eine schnelle und anhaltende Linderung dieser Symptome kannst du mit dem original Stichheiler bite away® erzielen: Bei sofortiger Anwendung nach dem Stich einer Stechmücke kann bite away® dem Juckreiz sogar vorbeugen. Wie das funktioniert, beschreibt der Text “bite away® gegen Mückenstiche

Maßnahmen zur Mückenabwehr

Ob heimische Stechmücke oder Asiatische Tigermücke – am besten vertragen sich Mensch und Mücke auf Distanz. In Innenräumen lohnt es, Fenster und Türen mückensicher zu machen, draußen im Freien helfen Mückensprays, die fliegenden Plagegeister auf Abstand zu halten. Welche Maßnahmen noch helfen können, erfährst du in unserem Beitrag “Was hilft gegen Mücken?”.

Quellen

Wissenschaftliche Quellen

1 Mückenatlas des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung und des Friedrich-Loeffler-Instituts, Institut für Infektionsmedizin: mueckenatlas.com Die europäischen Mückenarten werden sehr ausführlich hier vorgestellt – Norbert Becker et al.: Mosquitoes: Identification, Ecology and Control. Springer Nature 2020, Part II - Identification Keys, Morphology, Ecology and Distribution of European Species.

2 K. Dettner, Werner Peters: Lehrbuch der Entomologie. Springer-Verlag 2011, S. 646.

3 Richard Lucius, Brigitte Loos-Frank, Richard P. Lane: Biologie von Parasiten. Springer-Verlag 2018, S. 484- 485.

4 Katharine Byrne, Richard A. Nichols: Culex pipiens in London Underground tunnels: differentiation between surface and subterranean populations. In: Heredity, Vol. 82, 1/1999, S. 7-15. doi.org/10.1038/sj.hdy.6884120

5 K. Dettner, Werner Peters: Lehrbuch der Entomologie. Springer-Verlag 2011, S. 646.

6 Birgit Mehlhorn, Heinz Mehlhorn: Blutsauger und Hygieneschädlinge. Govi-Verlag.2018, S. 98.

7 K. Dettner, Werner Peters: Lehrbuch der Entomologie. Springer-Verlag 2011, S. 647.

8 Richard Lucius, Brigitte Loos-Frank, Richard P. Lane: Biologie von Parasiten. Springer-Verlag 2018, S. 491- 495.

9 Naucke, T. J., R. Garms & J. L. Lozán. (2014): Die Leishmaniose - eine potenzielle Gefahr in Mitteleuropa. In: Lozán, J. L., Grassl, H., Karbe, L. & G. Jendritzky (Hrsg.). Warnsignal Klima: Gefahren für Pflanzen, Tiere und Menschen. 2. Auflage. Online veröffentlicht: www.klima-warnsignale.uni-hamburg.de. Horst Aspöck, Thomas Gerersdorfer, Herbert Formayer, Julia Walochnik:

10 Birgit Mehlhorn, Heinz Mehlhorn: Blutsauger und Hygieneschädlinge. Govi-Verlag.2018, S. 99-100.

11 Norbert Becker, Artur Jöst, Volker Storch: Die Invasion der Stechmücken. Neue Arten als Vektoren. in: Biologie in unserer Zeit, Vol. 44, 6/2014, S. 400-408. doi.org/10.1002/biuz.201410553

12 Ewald Gerhardt, Marina Gerhardt: Das große BLV Handbuch Insekten. Gräfe und Unzer 2021, S. 722 SOWIE J. Reisch: Waldschutz und Umwelt. Springer-Verlag 2013, S. 394.

13 Heiko Bellmann: Der KOSMOS Insektenführer. Kosmos 2018, S. 208-211. Sehr ausführlich zur Familie der Zuckmücken P.D. Armitage, L.C. Pinder, P.S. Cranston: The Chironomidae: Biology and ecology of non-biting midges. Springer Science & Business 2012.